Credit Suisse prämiert interne Zusammenarbeit

Die beiden Hauptbereiche sollen endlich Hand in Hand funktionieren

Die Nummer zwei unter den Schweizer Banken ist zurück: 6,7 Milliarden Franken Reingewinn für die ersten neun Monate liegen über den Erwartungen. Damit dürfte Credit-Suisse-CEO Oswald Grübel ein Jahr früher als versprochen die Marke von 8,2Milliarden Franken Jahresgewinn erreichen.Wichtig für den steigenden Erfolg ist die enge Zusammenarbeit zwischen den zwei grössten Bereichen: der Vermögensverwaltung für Privatkunden und dem globalen Investment Banking, das sich um die Bedürfnisse der Firmenkunden kümmert. Nur wenn beide Hand in Hand gehen, wird die CS zur viel zitierten One Bank, zur integrierten Bank.

Damit sich die Mitarbeiter gegenseitig Geschäfte zuhalten und Kunden intern weiterreichen, hat die CS ein Belohnungssystem mit eigener Währung geschaffen: Single Global Currency (SGC). Laut Sprecher Andrés Luther handelt es sich um ein «zentrales Mittel, um das Potenzial der integrierten Bank auszuschöpfen».

Fünf verschiedene Formen der Kooperation zwischen den verschiedenen Bereichen werden belohnt. Eine SGC gibt es etwa, wenn ein Vermögensverwalter einen Unternehmer ans Investment Banking vermittelt, sobald dieser seine Firma verkaufen möchte. Umgekehrt klingelt es in der SGC-Kasse eines Investment Bankers, der die Begünstigten eines Firmenverkaufs oder Börsengangs ans Private Banking vermittelt. Weitere Leistungen, die prämiert werden, betreffen die Zusammenarbeit zwischen den zwei Bereichen und dem Asset Management als drittem CS-Standbein.

Was längst Alltag sein sollte, war bei der Schweizer Grossbank lange Zeit ein Ding der Unmöglichkeit. Die Angestellten des Investment Banking unter dem Namen Credit Suisse First Boston und jene vom CS Private Banking betrachteten sich als Gegner. Nicht hilfreich war der Managementstil von Grübel-Vorgänger Lukas Mühlemann, der die beiden Einheiten autonom gewähren liess. Folglich dachten deren Mitarbeiter vor allem an sich und nicht an mögliche Zusatzbedürfnisse der Kunden. Das ging so weit, dass die Angestellten ihre Kunden lieber an eine andere Bank als an die Kollegen von nebenan verloren. «Wir waren zwei Banken», sagt Sprecher Luther.

Erst seit Anfang Jahr operiert die CS als eine Bank. Nun tragen die Mitarbeiter ihre Hilfsleistungen für die einst gemiedenen Kollegen aus dem anderen Bereich im Intranet ein und erhalten dafür laufend Punkte gutgeschrieben. Ende Dezember legt dann die Konzernleitung den Wert des Punktetopfs in Franken und Rappen fest – je nachdem, wie hoch der Gruppenreingewinn ausfällt. Die Prämien fliessen dann an die einzelnen Abteilungen und Personen, als Zusatzbonus für deren Anteil an einer verbesserten internen Zusammenarbeit. Die Branche sei halt geldgetrieben, begründet Luther den Beschluss, dass dieser Anreiz ausschliesslich monetärer Natur ist.


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