Rat an UBS und CS – hamstern statt verpulvern!

20minuten.ch (15. Dezember 2011) -Die Nationalbank lobt die Grossbanken für ihre Kapitalverstärkung. Doch für den Vizepräsidenten Thomas Jordan reicht das nicht. Nur: Rasche Lösungen gibt es für UBS und CS keine mehr.

Am heutigen Nationalbank-Tag sprach Vize-Präsident Thomas Jordan Klartext. Obwohl die beiden Grossbanken UBS und CS ihre Kapitalunterlegung verbessert haben, sind beide Finanzmultis noch lange nicht auf der sicheren Seite.

Es seien «zusätzliche Anstrengungen notwendig, denn die Grossbanken verfügen angesichts der Unsicherheiten nach wie vor über zu wenig Verlust absorbierendes Eigenkapital», meinte Jordan am Donnerstagmorgen in Bern. Um für weitere Stürme gerüstet zu sein, müssten die UBS und die CS «ihre Eigenkapital-Situation weiter verbessern».

Wie? Das ist die grosse Frage

Jordan gab den beiden Schweizer «Big Babys» auch Rezepte mit auf den Weg: Gewinne in die Reserven statt zu den Aktionären, Wandelanleihen als Zusatzpuffer, Bilanzen ausmisten. «Damit», so Jordan, «können die Grossbanken ihre Kapitalsituation rasch und substanziell verbessern.»

Nur: Die Möglichkeiten sind beschränkt, die Aussichten ungewiss. Es handelt sich um eine Gratwanderung. Ob und wie sie gelingt, weiss derzeit niemand.

Das Kernproblem wie meist in Krisen: Timing. Gab es vor ein paar Monaten noch die Möglichkeiten für die grossen Banken, ihre riskanten Positionen mit tragbaren Verlusten abzustossen, ist dieses Zeitfenster heute weitgehend zu.

Es ist wie im Theater, wenn jemand «Feuer» ruft. Alle rennen zum Ausgang, dort wird es eng. Die Regulatoren haben aus den jüngsten Krisen die Lehren gezogen. Sie ziehen die Schrauben an und verlangen weniger gefährliche Grossbanken mit mehr Kapital.

Weniger Risiken, das heisst weniger undurchsichtige, unberechenbare, unrentable Investments. Von denen schlummern Hunderte Milliarden in den Bilanzen der globalen Finanzhäuser. Wer will sie kaufen? Zu welchem Preis? Welche Löcher reissen die Notverkäufe in die Bücher?

Schweizer Grossbanken bleiben «shaky»

Die UBS und die CS verweisen auf ihre vermeintlich starke Kapitaldecke. In der alten Welt trifft das zu. Die neue mit dem technischen Namen «Basel 3» zeigt ein anderes Bild. Prozentwerte von über 15 Prozent, wie sie von beiden Grossbanken ausgewiesen werden, sinken unter Basel-3-Betrachtung auf einstellige Werte.

Beispielsweise die UBS, sie hat an ihrem Investorentag vor einem Monat eine «Basel-3»-Eigenkapitalquote von 6,2 Prozent publiziert. Dieses soll durch Gewinne und andere Massnahmen bis in einem Jahr auf 9 Prozent hartes Eigenkapital steigen. Bei der CS sieht die Lage ähnlich aus.

Mit ihrem «Basel-3»-Kapital heben sich die beiden Schweizer Häuser nicht ab. Die EU verlangt von den europäischen Grossbanken bereits per Mitte 2012 eine Eigenkapitaldecke von 9 Prozent. Dafür würden den Instituten rund 115 Milliarden Euro frisches Kapital fehlen.

Gefragt ist echtes, hartes Geld, keine Liquiditätshilfe der Notenbanken. Somit rennen nicht nur viele Grossbanken mit ihren Altlasten zum Exit, sondern sie stellen sich auch in die immer längere Schlange für frisches Kapital. Fazit: Für die UBS und die CS bleibt die Lage noch lange schwierig.


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