UBS-Schrott wird zur Goldgrube für die SNB

20minuten.ch (13. August 2010) – Von Januar bis Juni hat die Notenbank netto 1,3 Milliarden Franken mit den UBS-Ramschpapieren verdient. Kein Wunder, hätte UBS-Chef Grübel die Anlagen gerne zurück. Doch das geht ins Geld.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat mit der Rettung der UBS einen guten Deal gemacht. Zumindest per heute. Nach anfänglichen massiven Verlusten auf den der Grossbank abgenommenen Wertpapieren liegt der Stabilisierungsfonds (StabFund) – dort hat sie die Anlagen eingebracht – per Saldo im Plus.

Allein im ersten halben Jahr 2010 machte der StabFund 1,9 Milliarden Dollar Gewinn mit den vermeintlichen Schrottpapieren, die sich nun als kleine Goldgrube entpuppen. Für die SNB resultierte daraus gemäss heutiger Publikation ein Netto-Gewinn von 1,3 Milliarden Franken.

Um die UBS vor zwei Jahren vor dem drohenden Untergang zu bewahren, nahm der StabFund der Grossbank verteilt über mehrere Monate über 30 Milliarden Dollar «Schrottpapiere» ab. Um diese Hilfsaktion zu finanzieren, stattete die SNB die neu gegründete Tochtergesellschaft StabFund mit einem Darlehen aus.

Die Höhe dieses Darlehens nahm nun weiter ab, und zwar von über 20 Milliarden Dollar auf noch 15,6 Milliarden. Werden alle möglichen Verpflichtungen berücksichtigt, betrug das Gesamtrisiko der SNB per Ende Juni noch 19,2 Milliarden.

US-Anlagen werden verzinst und zurückbezahlt

Verdient hat der StabFund, indem er viele noch vor kurzem illiquide Wertpapiere zu einem attraktiven Preis verkaufen konnte. Zudem wurden einige Papiere ordentlich zurückbezahlt, und die SNB nahm Zinsen auf die Engagements ein.

Als Indikator für die Erholung der Kurse mit verbrieften US-Immobilienkrediten eignet sich der Index der Analysefirma Markit für AAA-Papiere, also der höchsten Qualität. Nach einem Zwischenhoch im Frühling sackten die Kurse zunächst wieder unter die 40-Punkte-Marke, erholten sich nun aber erneut und pendeln derzeit zwischen 42 und 45 Punkten (siehe Grafik). Als die SNB die Papiere der UBS im Oktober 2008 abgenommen hatte, lag dieser Index bei 50 Punkten.

Trotzdem hat die SNB nicht nur in diesem Jahr Geld mit ihrem hochriskanten Milliarden-Investment verdient, sondern liegt derzeit auch insgesamt wieder im Plus. Das Eigenkapital des StabFunds belief sich per 30. Juni auf gut 1,4 Milliarden Dollar.

Damit verfügt der SNB-StabFund über einen fetten Puffer, um allfällige Kursrückschläge abzufedern. Die 1,4 Milliarden entsprechen knapp 10 Prozent des SNB-Darlehens an den StabFund.

UBS muss für Rückkauf tief in die Tasche greifen

UBS-CEO Oswald Grübel macht keinen Hehl daraus, dass er die wieder wertvollen «Schrottpapiere» von der SNB zurückkaufen möchte. Die Notenbank schreibt dazu in ihrem heutigen Communiqué, dass dies möglich sei.

Doch sie verweist auf den mit der Grossbank im Oktober 2008 abgeschlossenen Vertrag. Demnach müsste die UBS die noch ausstehenden 15 Milliarden Dollar vollständig zurückzahlen. Danach würde es an die Aufteilung des Gewinns, sprich des verbleibenden Eigenkapitals des Fonds, gehen.

Die erste Milliarde gehört der SNB, was darüber hinausgeht, wird fifty-fifty zwischen den Partnern aufgeteilt. Beim Stand vom 30. Juni 2010 und einem StabFund-Eigenkapital von genau 1443 Millionen Dollar geht es um 443 Millionen, die verteilt werden könnten.

Erst das Eigenkapital stärken

Entsprechend hat die SNB die aufgerundete Hälfte davon, 222 Millionen Dollar, von ihrem Gewinn abgebucht. Dieses Geld würde der UBS gehören, sollte die Grossbank die Papiere zurückkaufen.

Soweit ist es noch nicht. Die SNB und auch die Bankenaufsicht Finma haben wiederholt erklärt, dass die UBS vor einem Rückkauf ihr Eigenkapitalpolster verstärken müsse. Auch UBS-Finanzchef John Cryan meinte im Frühling, dass ein Rückkauf zwar irgendwann zu erwarten sei, aber nicht unmittelbar bevorstehe.


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