Stellenabbau bei UBS und CS: Was kommt noch?

20minuten.ch (5. Dezember 2008) – Der Schnitt bei der CS scheint tief, die UBS hat ihr Personal bereits stark reduziert. Doch im internationalen Vergleich sind die Abbaupläne der Schweizer Grossbanken noch moderat. Noch.Die gestrige Ankündigung der Credit Suisse, 5300 Stellen abzubauen, hat viele wegen des Ausmasses überrascht. Um elf Prozent verkleinert die Schweizer Grossbank ihren weltweiten Personalbestand, 650 Stellen fallen in der Schweiz weg. Die UBS hat eine Reduktion bis 2009 um 7500 Stellen angekündigt, das entspricht rund neun Prozent. Schon im letzten Herbst beschloss die UBS-Investmentbank einen Abbau über 1500 Arbeitsplätze; gleichzeitig baute die Bank aber anderweitig aus.

Das ist der Anfang

Die CS war bisher weniger stark von der Finanzkrise betroffen. Doch auch sie sitzt auf einem Milliardenberg von faulen Kreditpapieren und schreibt horrende Verluste. Weil die CS-Chefs die Zukunft schwarz sehen, greifen sie nun zum Rotstift.

Doch im Vergleich mit ausländischen Finanzmultis fallen die Stellenkürzungen moderat aus. US-Gigant Citigroup, der neben der UBS und der Investmentbank Merrill Lynch am stärksten unter die Räder gekommen war, nimmt die Axt zur Hand. Die Citi plant einen Personalabbau um 75 000 auf noch 300 000 Stellen, ein Minus von 20 Prozent. Ebenfalls ein Fünftel der Jobs fällt bei der US-Geschäftsbank Washington Mutual (WaMu) weg. WaMu-Käuferin JP Morgan streicht 9000 Jobs.

Ein Drittel fällt in Bayern weg

Noch härter saniert die Bayrische Landesbank. Sie hatte sich im grossen Stil mit verbrieften Hypothekenforderungen verspekuliert und braucht staatliche Hilfe über zehn Milliarden Euro. Kürzlich gab die BayernLB einen Abbau von 5600 der 19 000 Stellen bekannt – minus 30 Prozent.

Geht die Krise weiter – und darauf deutet derzeit mehr hin als auf das Gegenteil –, dürften auch UBS und CS zu weiteren Kostenmassnahmen gezwungen sein. Und im Banking heisst das: Personal abbauen. Die 20 Prozent, die zur internationalen Richtgrösse werden, würden bei der CS einen Abbau von weiteren rund 5000 Stellen nötig machen.

Bei der UBS droht mehr

Ausgehend von 76 500 Angestellten, welche die UBS Ende 2009 noch beschäftigen will, wären gegen weitere 10 000 Jobs gefährdet. Erst mit einem solchen Schnitt hätte der schlingernde Multi rund einen Fünftel seiner 80 000 Jobs abgebaut, die zu Beginn der Krise existierten. Mit mehr als 60 000 Mitarbeitern müssten die Schweizer immer noch riesige Kosten finanzieren.

Auch die Privatbanken bauen ab

Verdüstert hat sich auch die Lage bei den Privatbanken. Aus Kreisen der Bank Julius Bär ist zu vernehmen, dass im Bereich Investments Products, der Anlageprodukte für die vermögenden Kunden der Bank entwickelt, der Personalbestand bereits von rund 440 auf 400 reduziert worden ist. Nun sei ein weiterer Abbau auf rund 370 Stellen in Diskussion.

Die Zürcher Bank Vontobel hat im Sommmer das Sparprogramm «Shape» initiiert. Ein Vontobel-Sprecher sagte vor einigen Wochen, Entlassungen seien noch keine geplant, dafür würden natürliche Abgänge teilweise nicht ersetzt. Angesichts der anhaltenden Finanzkrise könnten auch Vontobel und weitere Privatbanken bald nicht mehr um Kündigungen herumkommen.


Einen Kommentar schreiben