CS berät englische Regierung bei Banken-Rettung

AWP (14. Oktober 2008) – Ein Team der Investmentbank der Credit Suisse berät die Labour-Regierung von Gordon Brown in Grossbritannien bei der Umsetzung ihres Rettungsplans für die Finanzindustrie. Dies berichtet die Financial Times in ihrer heutigen Onlineausgabe. Die CS habe sich gegen Offerten von UBS, JP Morgan und Citigroup durchgesetzt, heisst es. Ein CS-Sprecher bestätigt gegenüber AWP den Zuschlag, will sich aber nicht weiter zum Erfolg der eigenen Investmentbank äussern.Zur Rettung der Bankenlandschaft springt die britische Regierung bei drei Grossbanken als neuer Anteilseigner ein und versorgt die Kreditinstitute mit einer Kapitalspritze von fast 37 Mrd GBP (rund 70 Mrd CHF). Für die Royal Bank of Scotland (RBS) stehen Steuergelder von 20 Mrd GBP bereit. Die vor einer Fusion stehenden Banken HBOS und Lloyds TSB benötigen gemeinsam 17 Mrd GBP frisches Kapital, wie die Regierung am (gestrigen) Montag mitgeteilt hatte.

Das CS-Team, das die Ausschreibung gewonnen hat, setzt sich laut dem FT-Artikel aus hochkarätigen Investmentbankern aus London zusammen. Die Präsentation vor der UK-Regierung sei letzten Donnerstag erfolgt, bereits am Abend hätten die Verantwortlichen der CS den Zuschlag gegeben. UBS, JP Morgan und Citigroup schieden dabei aus. Das Team der Credit Suisse habe sich bereits im Finanzministerium einquartiert, um in einer ersten Phase die Staatsbeteiligungen der britischen Regierung an den drei erwähnten Banken zu strukturieren.

Die Barclays Bank will im Gegensatz zu ihren drei Konkurrenten auf Staatshilfe verzichten und versucht, über 6,5 Mrd GBP bei privaten Investoren aufzutreiben. Weitere bis zu 500 Mrd GBP stehen für Bankgarantien und zusätzliche Stützungsaktionen des englischen Finanzsystems zur Verfügung. Würde dies nicht gelingen, käme die Deutsche Bank als Berater zum Zug. Da die CS wichtige Broker-Funktionen für Barclays ausübe, habe in diesem Fall die Gefahr eines Interessenkonflikts bestanden.

Sowohl CS als auch gegebenenfalls die DB arbeiten den Angaben zu Folge zu günstigen Tarifen. Gemäss FT erhält die CS weniger als 100`000 GBP für ihre Arbeit. Doch Geld steht dabei auch nicht im Vordergrund. Eine gute Arbeit für die Regierung bringt nicht nur mögliche Folgeaufträge, sondern vor allem viel Knowhow. Die beauftragten Teams erhalten einen umfassenden Einblick in die Bücher der britischen Banken.


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