Ein Sekundenfeuer

Zuerst ging es von null auf hundert. Im Dezember lancierte die Swisscom als grosse Neuheit die 100-Sekunden-«Tagesschau» fürs Handy, und bereits einen Monat später jubelte man über «mehr als 40 000 Abonnenten». Das TV-Angebot sei auf dem eigenen Handyportal so stark gefragt wie kein anderes und schlage selbst die Nachfrage nach Spielen und Klingeltönen.Die jüngste Wasserstandsmeldung wird geflissentlich überhört. Kein Wunder, liegt doch die Zahl der Abonnenten weiterhin bei gut 40 000. Vier Monate nach Lancierung des Newsprodukts unter Trommelwirbel scheint die Neugier befriedigt zu sein. Jedenfalls hat sich die Nachfrage nach der Berieselung für unterwegs nach fulminantem Start abgekühlt.

Wie bei vielen Internetangeboten ist das Businessmodell das Problem. Solange die 100-Sekunden-«Tagesschau» gratis war, schnellten die Benutzerzahlen nach oben. Seit Februar muss der Kunde bezahlen; nun stellt er jene Frage, an der schon manches Projekt im Netz scheiterte: Ist das Angebot monatlich neun Franken wert?

Wie lange der ehemalige Monopolist, dem das Telefonie-Kerngeschäft wegbricht, am Produkt ohne Wachstum festhält, ist offen. Investitions- und Budgetzahlen würden keine veröffentlicht, sagt Swisscom-Sprecher Carsten Roetz. Seit die News nicht mehr gratis sind, seien einige Kunden abgesprungen, einige neue dafür dazugekommen.


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