Ebner vs. Ebner: Der ruppige Kampf um die BZ Bank

Ein Schreiben zeigt erstmals, wie die Trennung zwischen Onkel und Neffe ablief. SonntagsZeitung, 20. März 2011

Bei der BZ Bank von Shareholder-Value-Papst Martin Ebner, 65, war der Generationenwechsel en famille geplant. 2008 kam es zum Ende mit Schrecken, wie Recherchen zeigen. «Im November 2008 hat mich Martin informiert, dass ich die Bank verlassen sollte», offenbarte Manuel Ebner, 47, dem VR der BZ Bank am 24. Mai 2009 (siehe Ausriss).

Das Schreiben zeigt erstmals, wie ruppig die Trennung zwischen vermögendem Onkel und karrierebewusstem Neffen verlief und wie der junge Manuel mit externer Unterstützung und harten Forderungen um die Macht bei der BZ Bank kämpfte.

Nach der Kündigung offerierte Manuel Ebner seinem Onkel, dessen BZ mit Sitz im steuergünstigen Wollerau SZ abzukaufen. Basis waren gemäss Manuels Aufzeichnungen «Buchwert + Immobilienwert (Marktwert)». Sein Angebot führte Manuel im Brief an den VR aus. Am 30. Januar 2009 habe er Martin «CHF 32 Millionen für 60% der BZ-Bank-Aktien» offeriert, also für das Aktienpaket von BZ-Gründer Martin Ebner und dessen Frau. Ihn unterstützt habe «ein Family Office aus Genf».

Aus Manuels Notizen geht eine grosse Differenz zwischen Angebot und Forderung hervor. «Offerte als zu tief abgewiesen, Wert sei über CHF 100 Mio. für 60%», hielt Manuel handschriftlich fest. Demnach hat Martin Ebner seine Bank auf rund 170 Millionen geschätzt.

Nach der Absage des Onkels drehte der Neffe den Spiess um und forderte vom VR mit Verweis auf die eigene Offerte einen höheren Preis für seine BZ-Aktien. Beim Stellenantritt 2006 hatte Manuel gemäss Vorgabe seines Onkels 6 Prozent der BZ Bank gekauft.«Ich bin mit dem Preis pro Aktie, der in den Verträgen erwähnt wird (CHF 151.24), grundsätzlich nicht einverstanden, und ich werde meine Aktien zu diesem Preis nicht verkaufen», liess Manuel Ebner den BZ-VR wissen. Dabei bezog er sich auf «Überlegungen», die er seinem Onkel Martin am 10. April 2009 «schriftlich erläutert» habe. Ihm sei bewusst, dass ein «Aktionärsbindungsvertrag» An- und Verkauf der Manageraktien regle. Doch sein Fall sei «ganz klar ein Spezialfall», meinte Manuel.

«Martin hat mein Angebot als viel zu tief abgelehnt», argumentierte Manuel im Brief. «Ich nehme ihn beim Wort und erwarte also für meine Aktien CHF 3,2 Millionen (den Preis, den ich offeriert habe) und nicht, wie von Patinex (Beteiligungsfirma von Martin, die Red.) offeriert, CHF 1,8 Millionen.»

Er war mit «Erfolgsausweis von Manuel» nicht zufrieden

Manuel Ebner, ein Ex-McKinsey-Berater, der seit kurzem Merrill Lynch Schweiz leitet, führte einen hohen Verlust der BZ Bank ins Feld. Dieser habe 2008 im «Nostro» – im Eigenhandel – gegen 28 Millionen betragen. Laut Manuel habe Martin Ebner «mehrmals» verkündet, dafür die «volle Verantwortung» zu übernehmen. Ohne diesen Verlust hätten seine BZ-Aktien 3,5 Millionen Wert. Der von BZ-Mehrheitsaktionär Martin Ebner kontrollierte VR ging nicht auf Manuel Ebners Forderungen ein und hielt am vertraglich vorgesehenen Buchwert als Bewertungsbasis fest.

Laut einem BZ-Insider habe schon immer der Buchwert für die Management-Beteiligungen gegolten. Martin Ebner sei «mit dem Erfolgsausweis von Manuel» nicht zufrieden gewesen. Keine Rolle habe der Handelsverlust 2008 gespielt. Dieser führte zu einem Reinverlust von 14 Millionen.

Manuel Ebner spielt die Auseinandersetzung herunter. «Es gab keinen Streit zwischen mir und Martin Ebner oder anderen BZ-Verantwortlichen. Ich bot meinem Onkel einen Preis für seine Aktien, er lehnte ab, das ist alles.» Er habe «Martins 60 Prozent an der BZ Bank kaufen» wollen, dieser «hatte daran offenbar wenig Interesse».

Für Martin Ebner nahm der langjährige BZ-Manager Ralph Stadler Stellung. «Zur Trennung und einem allfälligen Management-Buyout-Vorschlag sagen wir nichts», die BZ Bank sei privat.

Manuel Ebner wechselte 2009 zum Hedgefonds Rose & Sky. Dieser ging wenige Monate später in Konkurs. Ebner erzwang gerichtlich den vertraglich vorgesehenen Rückkauf seiner Rose-&-Sky-Aktien durch den Fonds-Gründer. Dieser verweigert die verlangten zwei Millionen Franken.


Einen Kommentar schreiben