Credit Suisse: US-Deal à la UBS?

Zweiter Staatsvertrag chancenlos – Ambühl, Leiter Finanz-Staatssekretariat, prüft juristische Kniffs. SonntagsZeitung, 12. Juni 2011

Ende März beschwichtigte Donald Beyer, US-Botschafter in Bern. Er sehe bei der CS «keine Anzeichen» eines «systematischen Betrugs». Ein Trugschluss. Denn nun handelt die Schweiz mit Washington einen zweiten Deal à la UBS aus. «Es ist richtig, dass wir mit den USA Möglichkeiten sondieren, wie eine Regularisierung fiskalischer Probleme der Vergangenheit aussehen könnte», bestätigt ein Sprecher des Finanz-Staatssekretariats. Noch seien keine «Kundendatenlieferungen» vereinbart.

Zuständig ist Michael Ambühl, 59. Die USA bieten nur Hand für einen Deal, wenn sie neben hohen Bussen, welche die Banken zu zahlen hätten, auch die Namen von US-Steuersündern zugesichert erhalten. Weil ein zweiter Staatsvertrag im Parlament wohl chancenlos ist, prüft Ambühl juristische Kniffs. Laut Insidern will er Stiftungen in der Karibik und anderswo zu «Betrug und Ähnlichem» erklären, wenn deren Ziel war, US-Steuern zu umgehen. Das alte Doppelbesteuerungsabkommen mit den USA würde für eine Offenlegung genügen.

US-Medien spekulieren über einen zweiten Datendeal bis Juli. Spätestens dann sollte auch der Abgeltungsdeal mit Deutschland stehen. Die Deutschen drängen offenbar auf einen Abgeltungssatz von 30 Prozent. Das ist mehr als erwartet und liegt über der innerdeutschen Abgeltung von 26 Prozent.

«Abgeltung mit Deutschland, England und anderen Staaten, Verschärfung mit den USA, steigender Druck der EU – all das führt zu hohen Anpassungskosten und dauerhaft höheren Betriebskosten», so Finanzprofessor Martin Janssen. «Die Alternative ‹Informationsaustausch›, die unter den neuen Abkommen möglich ist, wird für Kunden und Banken in der Schweiz attraktiver.»


Einen Kommentar schreiben