UBS: Villiger bleibt bis 2012

Gerüchte um Wechsel an UBS-Spitze. SonntagsZeitung, 12. Dezember 2010

Die jüngsten Wechsel in der UBS-Konzernleitung lösten Spekulationen über bevorstehende Weichenstellungen bei den zwei Top-Funktionsträgern aus. Doch Recherchen der SonntagsZeitung zeigen: 2011 bleiben Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger und CEO Oswald Grübel noch am Ruder. «Das Gespann bleibt», sagt ein UBS-Manager, der über wichtige Personalmutationen frühzeitig im Bild ist. Villiger, der im Februar 70 wird, und Grübel, 67, bleiben «auf jeden Fall bis 2012» an Bord.

Villigers und Grübels Rücktritte wurden zum Thema, nachdem die UBS vor Wochenfrist den Schweizer Sergio Ermotti, 50, als neuen Europa- und Afrika-Verantwortlichen in die Konzernleitung berufen hatte. Der Investmentbanker galt bei der italienischen Unicredit-Bank als Kronprinz, bis er in einem Machtkampf den Kürzeren zog. Mit Ermotti erhält die UBS einen zweiten Topmann, dem Analysten den CEO-Job zutrauen. Zuvor wurde unter den internen Kandidaten einzig dem Deutschen Carsten Kengeter das nötige Profil zugeschrieben. Kengeter, erst 43 Jahre alt, baut seit 2009 die UBS-Investmentbank neu auf.

Andere Kandidaten drängen sich bis jetzt nicht auf

Andere Papabili sind keine in Sicht. Schweiz-Chef Lukas Gähwiler, 45, muss sich erst noch beweisen. Vermögensverwaltungsleiter Jürg Zeltner, 43, drängte sich bisher nicht als Kandidat auf. Aus dem Rennen nimmt sich der in der Branche geschätzte Finanzchef John Cryan, der offenbar andere Interessen verfolgen will und durch einen langjährigen internen Finanzmann ersetzt wird. Weitere Wechsel an der Unternehmensspitze seien aufgegleist, sagt der UBS-Gesprächspartner.

Auch ein zweiter Manager mit Zugang zu Präsident Villiger und Konzernchef Grübel rechnet nicht mit einer kurz bevorstehenden Wachablösung im UBS-Olymp. Bei einem kürzlichen internen Auftritt habe sich Villiger jedenfalls motiviert gezeigt. «Er sagte, ihm gefalle die Arbeit, und rief den Leuten zu: ‹Jetzt müssen wir durchhalten›», sagt die Quelle.

Ein externer Vertrauter Villigers sagt im Gespräch, dass der frühere Finanzminister, der im Frühling 2009 das Kommando beim Leck geschlagenen Finanztanker übernommen hatte, das Amt noch mindestens ein Jahr ausüben wolle. «Er ist motiviert und bleibt.»

Ein UBS-Sprecher wollte sich nicht zu den Nachfolgefragen äussern.


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