Das Comeback von Marcel Rohner

Der Ex-UBS-Chef soll in Thomas Matters Bank eine gewichtige Rolle spielen. SonntagsZeitung, 19. Dezember 2010

Marcel Rohner, 46, arbeitet intensiv an seiner Rückkehr in die Schweizer Finanzindustrie. Diese Woche wurde bekannt, dass er fünf Prozent an der neuen Bank von Thomas Matter hält. Der 44-Jährige hatte eine erste Bank, die Swissfirst, in den 90ern gegründet. Sein neues Institut, dessen Name noch geheim ist, ist auf vermögende Unternehmer in der Schweiz fokussiert.

Nun feiert Rohner sein Comeback. Sowohl der Ex-Spitzenbanker, der als UBS-CEO vor zwei Jahren nach Rekordverlusten und der Kapitulation im US-Steuerstreit von Bord ging, als auch der Finanz-Entrepreneur Matter mussten schweres öffentliches Trommelfeuer überstehen. «Wir schätzen Marcel Rohner als Person und Bankier und können uns vorstellen, ihn nächstes Jahr noch stärker bei unserer neuen Bank zum Zuge kommen zu lassen, als Mitglied des Verwaltungsrats beispielsweise», sagt Matter der SonntagsZeitung. Der Baselbieter Matter und der Aargauer Rohner kennen sich unter anderem vom Zürcher Club zum Rennweg, wo sich die neue Wirtschaftselite der 40- bis 50-Jährigen austauscht.

Rohner tauchte nach seinem Ausscheiden bei der UBS zuerst in VR-Positionen von Immobilien- und Transportfirmen auf. Kürzlich nahm ihn der Aargauer SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner in den VR seines Logistikunternehmens auf. Auch Matter trat unlängst in der politischen Arena auf, als er mit SVP-Unternehmer Peter Spuhler und anderen Bürgerlichen die SP-Steuerinitiative bekämpfte.

Die Finanzmarktaufsicht hat keine Vorbehalte mehr

Ob Rohner in Matters Bank eine wichtige Rolle spielen kann, war Thema im Bewilligungsprozess der Finanzmarktaufsicht (Finma). Die Behörde zeigte sich nach Rohners Abgang von der UBS skeptisch. Rohner war oberster Vermögensverwalter, als die UBS trotz Steuervertrag mit Amerika undeklarierte US-Kunden betreute.

Die Vorbehalte sind heute vom Tisch. «Bei Marcel Rohner stellt sich die Gewährsfrage nicht», sagt Finma-Sprecher Alain Bichsel. Allerdings muss Rohner vor seinem Bank-Comeback schriftlich bezeugen, nichts von den kriminellen UBS-Machenschaften im US-Geschäft gewusst zu haben. Würden spätere Beweise das Gegenteil aufzeigen, riskierte Rohner ein Strafverfahren. Rohner war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.


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