Cancellara-Sponsor bestätigt Ermittlungen

Der portugiesische Vermögensverwalter Fortune hat die Saxo Bank angezeigt. SonntagsZeitung, 9. Mai 2010

Als sie Zeitfahren-Olympiasieger und -Weltmeister Fabian Cancellara für ihr Radprofiteam verpflichtete, machte die Saxo Bank Schlagzeilen. Ende 2010 steigt Saxo Bank wieder aus.

Der Cancellara-Bonus hilft den Dänen derzeit wenig. Der portugiesische Vermögensverwalter Fortune hat die Saxo Bank bei deren dänischem Heimregulator angezeigt. Saxo manipuliere ihr Online-Tradingsystem, sodass Kunden schlechte Kurse verrechnet würden, behauptet Fortune.

Saxo Bank bestätigt die Ermittlungen. «Der Regulator verlangt Antworten auf die eingereichte Klage», sagt Saxo-Chef und Mitbegründer Lars Seier Christensen in einem Interview. Allen Klagen werde nachgegangen und bei Fehlern Schadenersatz geleistet. Auch die Vorwürfe der Portugiesen habe man abgeklärt. «Wir fanden keine Anhaltspunkte für irgendeinen der erhobenen Vorwürfe», sagt der Saxo-Chef.

Die Dänen konzentrieren sich auf Online-Banking und können entsprechend schlank produzieren. Kernstück ist eine elektronische Plattform für den Handel mit Aktien, Devisen und Zinsprodukten. Saxo Bank kam nach eigenen Worten unbeschadet durch die Krise und erzielte letztes Jahr 40 Millionen Franken Gewinn.

Die Bank expandiert in Europa. In der Schweiz erwarb Saxo im Herbst 2007 die Synthesis Bank, eine Online-Konkurrentin. Gemäss einem Zürcher Bankeninsider zählt Saxo 10 000 Kunden in der Schweiz. Der Standort Genf wurde Ende 2009 zugunsten von Zürich aufgehoben.

Vor Jahresfrist gab die Saxo-Werbekampagne zu reden, bei der sich Männer weder von ihrer Bettpartnerin noch von Tabledancerinnen vom Online-Traden abhalten liessen. Damals mäkelte die «Neue Zürcher Zeitung», dass sich die Dänen wohl den Zugang zum «Grossteil der zukunftsträchtigen Kundengruppe (der Frauen) verspielt haben – und zu manchen Männern wohl ebenfalls».


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