Villiger hört auf Ospel-Vertrauten

Suter ist mitverantwortlich für UBS-Debakel. SonntagsZeitung, 8. November 2009

Kaspar Villiger, VR-Präsident der Grossbank UBS, hat einen der bekanntesten Köpfe des für das Debakel verantwortlichen früheren Führungsteams als engen Mitarbeiter erkoren. Marco Suter, bis 2005 oberster Kreditverantwortlicher der Bank unter Marcel Ospel, danach zweieinhalb Jahre im Verwaltungsrat für die Risikokontrolle zuständig und nach dem Crash vom Herbst 2007 ein Jahr lang Finanzchef, steht Villiger als Chef-Berater zur Seite, wie in Zürcher Finanzkreisen umgeht. Ein Banksprecher bestätigte auf Anfrage lediglich, dass Suter ein Mandat der Bank habe, wollte dessen Aufgabe aber nicht näher spezifizieren.

Von Vorteil für den branchenfremden Villiger ist der 51-jährige Suter aus zwei Gründen. Erstens kennt er die UBS und ihre wichtigsten Funktionsträger aus dem Effeff, zweitens ist er ein ausgewiesener Kreditfachmann; Mitte der 90er-Jahre hatte Suter mitgeholfen, für den damaligen Bankverein die Schweizer Immobilienkrise zu bewältigen.

Gerade dieses Knowhow setzt hinter Suter als Villigers persönlichen Berater ein Fragezeichen. Trotz seiner Erfahrung hatte Suter nicht rechtzeitig erkannt, dass in den verbrieften US-Hypothekenpapieren Kreditrisiken versteckt lagen. Bis August 2007 hatte die Grossbank davon 108 Milliarden Franken auf die eigenen Bücher genommen und musste bis heute rund die Hälfte als Verlust abschreiben, was sie an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gebracht hatte.


Einen Kommentar schreiben