Nationalbank verwendet einen Buchhaltungstrick der UBS

Schrottpapiere der Bank bringen der SNB einen Milliardenverlust – es könnte doppelt so viel sein. SonntagsZeitung, 1. März 2009

Am nächsten Mittwoch legt die Schweizerische Nationalbank ( SNB ) ihr Jahresergebnis vor. Dann wird bekannt, wie stark sich die UBS-Intervention ausgewirkt hat. Gemäss Monatsheft vom Januar ergab sich ein Minus von 4,8 Milliarden Franken. Der definitive Verlust dürfte nicht viel grösser sein. Die SNB will die von der UBS übernommenen toxischen Papiere statt zum Marktpreis nach der Halten-bis-zum-Verfall-Methode verbuchen.

«Die SNB wählt den gleichen Buchhaltungstrick wie die UBS», sagt ein Kritiker aus dem Nationalbank-Umfeld. Die Grossbank hatte im vierten Quartal durch eine Methodenanpassung zusätzliche Verluste von 3 Milliarden verhindert. Buchhaltungsexperte Max Boemle sieht keine Probleme. «Wenn jemand diese Verfallsmethode anwenden kann, dann die Notenbank, die, wie sie sagt, für die Ewigkeit da ist.» Die SNB werde nie aus Liquiditätsgründen Notverkäufe tätigen.

Per Ende Dezember hatte die SNB der UBS eine erste Tranche fauler Wertpapiere über 16,4 Milliarden Dollar abgenommen. Eine zweite Tranche über 23 Milliarden Dollar erfolgt bis Ende März. Der bekannte ABX-Index für US-Hypothekenpapiere lag per Stichtag 30. September bei 50 Prozent und sank bis Ende Dezember auf 40. Derzeit liegt er unter 30. Würde die SNB Marktbewertungen anwenden, fiele ihr Ergebnis für 2008 um 4 Milliarden schlechter aus.


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