Für die UBS geht es in Kanada um 6,2 Milliarden Franken

Bankangestellte reisten für Kundenbesuche nach Nordamerika. SonntagsZeitung, 30. August 2009

Auch in Kanada hatte das Nordamerika-Offshore-Team der UBS einen stolzen Vermögensbestand. Die Schweizer Grossbank verwaltete per Oktober 2005 6,2 Milliarden Franken von kanadischen Kunden, welche gegenüber den eigenen Behörden nicht deklariert wurden. Dies entspricht gut einem Drittel des damaligen Bestandes an Offshore-Geldern von US-Kunden, wie Unterlagen aufzeigen, die im Zuge der US-Ermittlungen an die Öffentlichkeit kamen. Für das ganze Jahr 2004 verdiente die Bank mit Offshore-Kanada-Kunden 65 Millionen, was einer beachtlichen Marge von 1,26 Prozent entsprach.

Während die Bank mit den US-Steuerbehörden vor Wochenfrist ein Friedensabkommen abschliessen konnte, steht ihr als Nächstes eine rechtliche Auseinandersetzung mit der kanadischen Steuerbehörde bevor. Am kommenden Mittwoch treffen sich Unterhändler der beiden Seiten, um Steuerdelikte aus der Vergangenheit zu regeln. Es handle sich um zwei spezifische Fälle, sagte eine Sprecherin der kanadischen Steuerbehörde gegenüber dem Nachrichtendienst Bloomberg. Ein UBS-Sprecher nahm keine Stellung.

Besuche könnten auch in Kanada zum Problem werden

Die US- und Kanada-Offshore-Kunden wurden vom North-America-Team (NAM) der UBS betreut, das sich aus rund 60 Kundenberatern in Zürich, Genf und Lugano zusammensetzte. Der Chef des NAM-Teams rapportierte an UBS- America-Chef Martin Liechti.

Auch in Kanada könnten illegale Kundenbesuche zum Stolperstein werden. Gemäss einer US-Untersuchung kam es 2004 zu über 3000 Kundenkontakten in den USA. UBS-Angestellte reisten für Kundenbesuche direkt von Zürich nach Kanada. Im Unterschied zu den USA hat die UBS kein spezielles Abkommen mit der kanadischen Steuerbehörde, das die Bank zu Hilfsleistungen für die Behörden verpflichtet. Doch aktiv waren teilweise die gleichen UBS-Kundenberater mit den gleichen Methoden wie in den USA.

Reiste beispielsweise ein Kundenberater aus Zürich oder Genf in New York in die Staaten ein, gab er häufig «Ferien» als Grund für seinen Besuch an. Mit im Gepäck hatte er einen Laptop, der kurz vor seinem Trip speziell für den Auftrag in Nordamerika präpariert worden war.


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