Big Business für Anwälte

Baker & McKenzie verdient doppelt an UBS. SonntagsZeitung, 14. Juni 2009

Die Juristerei zählt zu den raren Berufen, die in Boom- wie in Krisenzeiten florieren. Das zeigt der US-Steuerfall der UBS, bei dem in vier Wochen ein Richter über die Herausgabe von 50 000 amerikanischen Kontodaten entscheidet. Viele der Betroffenen suchen juristische Hilfe für eine Selbstanzeige bei den einheimischen Steuerbehörden.

Eine der Kanzleien, die den UBS-Kunden zur Seite steht, ist Baker & McKenzie . Beim weltumspannenden US-Anwaltsnetzwerk mit Ablegern in Zürich und Genf arbeiten seit Monaten mehrere Spezialisten fast ausschliesslich für amerikanische UBS-Kunden, die mit ihrem Fiskus ins Reine kommen wollen. Das sagt ein mit der Angelegenheit vertrauter Zürcher Banker. Bei Baker & McKenzie wollte niemand Stellung nehmen. Ein UBS-Sprecher verwies auf einen Standardbrief, der den US-Kunden Beratung bei einem Steueranwalt ans Herz legt.

Für viele der heutigen Steuersünder war Baker & McKenzie auch in den guten Jahren tätig. Als die UBS um die Jahrtausendwende den Status eines qualifizierten Intermediärs (Qualified intermediary, QI) der USA erhielt, entwickelte die renommierte Kanzlei Lösungen für Klienten, die ihr Vermögen vor den Steuerbehörden geheim halten wollten. Das war die überwiegende Mehrheit.

« Baker & McKenzie hätte die Kapazität, BVIs (gemeint sind Firmen auf den British Virgin Islands) unter Stiftungen zu legen», schrieben UBS-Spezialisten ein halbes Jahr vor Inkrafttreten des QIs den Chefs des Bereichs Vermögensverwaltung. Damit sollte eine QI-Lücke genutzt werden.

Anfang 2003 erkannten Baker – &- McKenzie -Anwälte drohende Gefahren mit nicht versteuerten US-Vermögen. «B & M sagt, es brauche sofortige Aktionen, um die Verteidigung für eine mögliche Strafuntersuchung gegen die Bank aufzubauen», rapportierte ein UBS-Manager von einem Anlass der Kanzlei. Als die USA die UBS 2007 ins Visier nahmen, fehlten Sicherheitsvorkehrungen.

Wie stark die Nachfrage nach Rechtsberatung für US-Kunden blüht, zeigte eine Veranstaltung der schweizerisch-amerikanischen Handelskammer vom Freitag in Zürich. Steueranwälte aus den USA und England machten den Anwesenden ihre Dienste schmackhaft.


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