Matter geht als Sieger vom Tisch

Die Auseinandersetzung mit Rumen Hranov ist beigelegt worden. (SonntagsZeitung, 16. März 2008)

Rumen Bogdanov Hranov ist ein charmanter, 63-jähriger Herr aus Bulgarien mit Wohnsitz am Zürichsee. Nichts scheint den Millionär aus der Ruhe zu bringen. Ausser es geht um sein Vermögen, dann kennt Hranov kein Pardon. Und schadet sich selbst am meisten.

Nach einem Rachefeldzug gegen den einstigen erfolgsverwöhnten Banker Thomas Matter steht Hranov seit dieser Woche als grosser Verlierer da. Zahlreiche Juristen und PR-Leute halfen ihm nicht, seine Betrugsvorwürfe glaubhaft zu machen.

Nach der Einigung mit Matter dürfte auch die Swissfirst-Strafuntersuchung eingestellt werden, die Hranov initiiert hatte. Weder Hranov noch Matter wollten sich zu ihrem Vergleich äussern und verwiesen auf die Mitteilung von Mitte Woche, wonach Stillschweigen vereinbart worden sei.

Dass Hranov der grosse Verlierer ist, steht im Kleingedruckten des kurzen Schreibens, das von der Rechtsnachfolgerin der Bank Swissfirst publiziert wurde. «Diese Einigung hat keinen Einfluss auf den Geschäftsgang oder die Erfolgsrechnung der Bellevue Group AG.» Hranovs Prozessentschädigung ist offenbar so klein, dass sie keine buchhalterischen Folgen hat.

Hranov droht eine Geldstrafe von bis zu 180 000 Franken

Dabei war Hranov siegesgewiss, als er im November vor zwei Jahren seine erste von vielen Anzeigen einreichte. Er werde dafür sorgen, drohte er den Swissfirst-Verantwortlichen, «dass Herr Matter wie auch die Swissfirst Bank AG vernichtet würden», wie in einer Aktennotiz des Bank-Juristen steht.

Zuvor hatte Hranov von der Swissfirst ultimativ 17 Millionen, später sogar 25 Millionen Franken Schadenersatz gefordert. Als Gründungsinvestor war er ein Grossaktionär der Bank. Im September 2005 hatte er auf Wunsch Matters einen Grossteil seiner Swissfirst-Aktien verkauft, um eine Fusion mit einer Partnerin zu ermöglichen. Als der Aktienkurs in die Höhe schnellte, bereute Hranov den Verkauf seiner Aktien zum tieferen Preis und pochte auf Schadenersatz.

«In einem Meeting haben sie (die Swissfirst-Chefs, die Red.) mir fünf Millionen Franken offeriert», sagte Rumen Hranov in einem Gespräch mit einer Ex-Mitarbeiterin der Bank laut deren Aktennotiz. Diese Summe sei «absolut lächerlich». Nun muss sich der Bulgare mit einem Bruchteil davon abfinden. Zudem ist sein Ruf angeschlagen. Bei Avenir Suisse, wo Hranov Sponsor ist, stört man sich schon länger an seinem forschen Auftreten.

Ungemach droht Hranov zudem in Zug. Dort ist der Financier wegen Anstiftung zu Bankgeheimnisverletzung einer Ex-Swissfirst-Mitarbeiterin angeklagt. Ihm droht eine bedingte Geldstrafe von bis zu 180 000 Franken. Dafür dürfte sein Widersacher Thomas Matter gestärkt in die Auseinandersetzung mit dem Verlag NZZ gehen, den er über 10 Millionen Franken verklagt hat.


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