Alt-A-Hypothekenpapiere finden noch keine Käufer

Die UBS bleibt vorerst auf ihrem grossen US-Hypothekenberg sitzen. (AWP, 6. März 2008)

Die gestrigen Gerüchte, wonach die Schweizer Grossbank 21 Mrd USD so genannte Alternative-A-Hypothekenpapiere zu einem Dumpingpreis abstossen würde, wurden von der vermeintlichen Käuferin Pimco dementiert. Bei Pimco handelt es sich um einen weltweit tätigen Obligationen-Manager mit fast 750 Mrd USD verwalteten Anlagen. Der UBS-Kurs schloss nach dem Dementi eines Pimco-Sprechers mit einem Minus von 4,7% auf 30,74 CHF so tief wie seit Ausbruch des Golfkriegs Anfang 2003 nie mehr.

Zusammen mit dem Resultat des 4. Quartals 2007 hatte die UBS Alternative-A-Positionen von gut 26 Mrd USD offen gelegt. Bei den gerüchteweise zum Verkauf stehenden 21 Mrd handelt es sich um vermeintlich weniger riskante Papiere, welche die UBS mit 96 Cents für den USD in den Büchern hält. Die restlichen gut 5 Mrd USD bewertet die Bank derzeit nur noch mit 61 Cents für den USD. Ein Analyst von JPMorgan schrieb gestern von einem gebotenen Preis von 70 Cents für den USD für den werthaltigeren Posten. Der bisher erwartete Grossabschreiber im ersten Quartal 2008 würde in diesem Fall von 15 Mrd Franken auf 18,5 Mrd CHF ansteigen, und die Kernkapitalquote (Tier-1) würde vorübergehend von knapp 12% auf noch 9,5% sinken.

Die Gerüchte über einen „Fire-Sale“ sorgt unter Analysten für Ironie. „Das ist, wie wenn die Queen von England die königlichen Kronjuwelen dem erstbesten Kaufinteressenten mit einem 20-prozentigen Abschlag verramschen würde“, sagt Bankenanalyst Peter Thorne von Helvea. „Alle würden denken, die Königin brauche dringend Geld.“

Eine UBS-Sprecherin in Zürich sagte, Marktgerüchte würden nicht kommentiert. In einem vertraulichen Gespräch hatte zuvor ein UBS-Manager gegenüber AWP erklärt, dass die Bank ihre riesige Position mit komplexen US-Hypothekenpapieren kaum durch Verkäufe habe abbauen können. „Einen echten Markt mit echten Preisen gibt es nicht“, sagt der Manager, der nur unter der Bedingung sprach, anonym zu bleiben. Die Spezialisten eines so genannten Workout-Teams, die aus dem geschlossenen Hedgefund Dillon Read Capital Management stammten, würden statt dessen versuchen, die nahezu unverkäuflichen Vehikel in neue Strukturen zu überführen, um auf diese Art Käufer zu finden. Zudem würden weitere Abschreiber fällig; die Frage sei nur, wie hoch diese ausfallen würden.

Zusätzlich zu den 26 Mrd USD Alternative-A-Papieren wies die UBS zuletzt 27 Mrd USD der schlechteren Subprime-Wertschriften aus, die sie zwischen 53 und 74 Cents für den USD bewertet. Der Referenzpreis, der Triple-A ABX-Index von Markit, hat sich in den letzten Wochen stark abgeschwächt und liegt derzeit bei 54 Cents für den USD.

Analyst Thorne glaubt nicht an baldige Besserung. „UBS-Präsident Marcel Ospel wäre wohl bereit, jedem, der ihn von der US-Immobilienlast befreien würde, 30 Mrd USD zu schenken.“ Dazu sei offenbar keiner bereit. Mittelfristig erwartet Thorne eine Aufspaltung der UBS in die rentable Vermögensverwaltung und die krisenanfällige Investmentbank.

Die Schweizer sind laut Thorne von allen Subprime-geschädigten Firmen am stärksten von der Krise betroffen. Die amerikanische Citibank, das weltweit grösste Finanzhaus und ebenfalls tief im Subprimesumpf drin, leide dank ihrem globalen Retailgeschäft weniger stark unter dem Imageschaden als die grosse Vermögensverwalterin UBS.


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