Zum Abschied ein Happy End

Mit der Wahl von Brady Dougan zum neuen Chef der Credit Suisse haben der scheidende CEO Oswald Grübel und Verwaltungsratspräsident Walter Kielholz einen Kompromiss gefunden – und Frieden geschlossen.

Sie hatten das Heu nie auf der gleichen Bühne: Oswald Grübel (64), CEO der Credit Suisse (CS), und sein Präsident Walter Kielholz (55). Bei jeder Gelegenheit liess das deutsche Raubein Grübel den Zürcher Netzwerker Kielholz spüren, dass er vom strategischen Lenker der Grossbank nicht viel hält.

Vor anderthalb Jahren erlebte die schwierige Beziehung ihren Tiefpunkt. Damals versuchte eine Gruppe um Oswald Grübel den CEO auf den Präsidentenstuhl zu hieven. Doch Sondierungsgespräche mit Mitgliedern des Verwaltungsrats (VR) zeigten, dass der Plan einen wüsten Machtkampf auslösen würde. Das wissen Insider, die CS dementiert. «Es war immer klar, dass Oswald Grübel nicht in den Verwaltungsrat wechseln würde, weil das nicht unserem Verständnis guter Corporate Governance entsprechen würde. Die Nachfolge von Oswald Grübel wurde auf seine Initiative gemeinsam mit dem VR geplant», will die Bank festgehalten haben.

So oder so wollte der Konzernchef bei der Wahl seines Nachfolgers ein gewichtiges Wörtchen mitreden und ein Zeichen setzen. Und siehe da, zum Abschluss ihrer gemeinsamen Zeit konnten sich die Alphatiere Grübel und Kielholz doch noch die Hand reichen: mit der Berufung des Investment-Bankers Brady Dougan (47) zum neuen CS-CEO.

Dougan gilt als Teamplayer und Integrator

Seit Sommer 2006 fanden offenbar intensive Gespräche zwischen Kielholz und Grübel statt. Dougan machte das Rennen, weil er für die Weiterentwicklung der integrierten Bank die «bestgeeignete Person» sei, sagt ein CS-Verwaltungsrat. Der Amerikaner habe innerhalb der US-dominierten Investment-Sparte am stärksten auf eine enge Kooperation mit dem Schweizer Teil der Bank hingearbeitet. Er wird als Teamplayer gesehen, der zwischen Angelsachsen und Schweizern keine neuen Gräben aufreisst.

Der Neue passt beiden ins Konzept

Vor allem aber passt Dougan sowohl Grübel als auch Kielholz ins Konzept. Der CS-Präsident ist anglophil und fühlt sich von Dougan an der Heimbasis Zürich nicht bedrängt. Gut möglich auch, dass sich Kielholz im operativen Geschäft mehr Mitsprache erhofft und ausbedingt – zu Grübels Zeit ein Ding der Unmöglichkeit.

Grübel seinerseits wähnt sein Erbe und seine Jünger in Sicherheit: Privatbankenchef Walter Berchtold (44), Asset-Management-Leiter David Blumer (38) und Finanzchef Renato Fassbind (51). Dougan kennt die «Grübel-Boys» durch jahrelange gemeinsame Tätigkeit gut.


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