UBS: Neuer starker Mann der Investment Bank setzt auf frische Kräfte

Der 38-jährige Brasilianer André Esteves, Chef des Bereichs Fixed Income, Currencies and Commodities (FICC) innerhalb der Investment Bank der UBS, hat wichtige personelle Weichenstellungen vorgenommen. Neu sind Esteves 9 globale Geschäftseinheiten unterstellt, von Fixed Income über Foreign Exchange bis Money Market.

Im Zuge der Umstrukturierung gibt der globale Chef des bisherigen Bereichs MCC (Money Market, Currencies and Commodities) Andy Amschwand seine Position ab. Er wird Berater von André Esteves, bleibt aber Chef der UBS Investment Bank Schweiz. Eine UBS-Sprecherin bestätigte am Freitag Abend die personellen Mutationen auf Anfrage von AWP. „Die Änderungen im Managementteam von FICC treten per sofort in Kraft“, sagte Eveline Müller.

Esteves übernahm im August die Leitung des Bereichs Fixed Income in London und wurde später zum Chef des neuen Bereichs FICC gekürt. Er hat den Auftrag, die bisher getrennten Abteilungen (Fixed Income und MCC) zusammenzuführen und gleichzeitig die Probleme mit den amerikanischen Hypothekenpapieren zu lösen.

Diese sorgen weiterhin für Nervosität an den Märkten. Die Schweizer Grossbank hält nach eigenen Angaben auch nach Abschreibungen von 4,2 Mrd CHF im 3. Quartal immer noch eine Position von knapp 39 Mrd USD. 20 Mrd USD dieser Summe umfasst das Segment so genannter Super-Senior-Papiere, die zum Teil besonders von der Immobilienkrise in Amerika betroffen sind.

Ein UBS-Sprecher bestätigte am Freitag Abend, dass die Bank als Ganzes im 4. Quartal in die Gewinnzone zurückkehren soll, nachdem sie im 3. Quartal einen Verlust von 830 Mio CHF erzielte. Rund zwei Mrd CHF ausserordentlichen Gewinn könnte die UBS durch Auflösung von bereits getätigten Reserven auf Boni erzielen, die wegen der schlechten Ergebnissen nicht ausbezahlt werden. Daraus resultiert ein geschätztes Potential für weitere Abschreiber aus dem Subprime-Geschäft von bis zu 5 Mrd CHF.

Die 20 Mrd-USD Super-Senior-Wertschriften müssen nach der so genannten Level-3-Methode bewertet werden. Statt einem Marktpreis liegen der internen Bewertung bei diesem Vorgehen komplexe Modellberechnungen zugrunde. Sobald Indizes wie der ABX der englischen Firma Markit weiter nach unten fallen, könnten die Modelle der UBS bezüglich diesen Positionen überholt sein und müssten die Bewertungen entsprechend korrigiert werden. In den letzten Tagen hat sich der ABX AAA für die beste Qualität von 70 auf 73% erholt. Die UBS-Aktie verlor heute Freitag 2,9% und schloss bei 52,95 CHF.


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