Rümmeli kassierte seit 2001 illegale Zahlungen

Nach vier Wochen ist Siemens-Manager Roland Rümmeli diese Woche aus der Haft entlassen worden. Wie Recherchen des SonntagsBlicks zeigen, hinterging der Pensionskassenmanager seine Arbeitgeberin Siemens offenbar mit System. Seit 2001 löste Rümmeli mehrere Checks bei der Sal. Oppenheim Bank in Zürich ein. Das Geld erhielt er vom Hedgefonds Auriga mit Sitz auf den British Virgin Islands. Es handelt sich um «Vergütungen», mit denen sich der Hedgefonds für die Anlage von PK-Geldern erkenntlich zeigte. Laut Auriga waren die Kickbacks für die Siemens-PK bestimmt. Rümmeli selbst sah sie offenbar als Entgelt, das ihm für seine Vermittlungsdienste persönlich zusteht.

Das Konto bei Sal. Oppenheim hielt der Siemens-Manager wohl schwarz. Das würde erklären, warum er es kurz vor seiner Verhaftung auflöste. Rümmeli befürchtete wohl, über Steuerhinterziehung zu stolpern.

Der PK-Manager konnte jahrelang ungestört wirtschaften. Er legte Vorsorgegelder von Siemens-Angestellten, die in Schweizer Aktien und Obligationen investiert werden sollten, in einem Offshore-Paradies in der Karibik an. Gut möglich, dass Rümmeli auch bei anderen Hedgefonds in Offshore-Staaten PK-Gelder angelegt und dafür illegal kassiert hat.

Das Kontroll-Versagen von Siemens will die Firma untersucht haben. «Wir weiten unsere internen Abklärungen auf die Zeit des früheren Chefs der Pensionskasse aus», sagt ein Siemens-Sprecher. Die Rede ist von Hans Ulrich Singer, der bis 2000 Chef der Siemens-Pensionskasse war und bis vor zwei Jahren im Verwaltungsrat der Bank Swissfirst sass. Geschäftsbeziehungen zwischen Swissfirst und Pensionskassenmanagern brachten die Ermittlungen ins Rollen. Staatsanwalt Arno Thürig will nicht kommentieren, ob Rümmeli ein Geständnis abgelegt hat. Weil die Beziehung zur Auriga ausgeleuchtet sei, habe er Rümmeli freilassen können. Thürig: «Aufgrund des jetzigen Kenntnisstands konzentriere ich mich auf Roland Rümmeli und seine Offshore-Anlagen.»


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